Erstmalig veröffentlicht 12/2020 im Telegram-Kanal „Tauhīd & Sunnah“ (Link)

Die Da‛wah beginnt mit dem Tauhīd – das ist der Weg des Propheten ﷺ

Die Da‛wah zum Islam beginnt nicht bei der Wichtigkeit der Gastfreundschaft, der Vorzüglichkeit des Lächelns oder der Bedeutung der Reinlichkeit für die Muslime. Die Da‛wah beginnt da, wo auch der Prophet ﷺ begonnen hat: beim Tauhīd.

 

Allah sagt im Qur’ān:

قُلْ يَا أَهْلَ الْكِتَابِ تَعَالَوْا إِلَىٰ كَلِمَةٍ سَوَاءٍ بَيْنَنَا وَبَيْنَكُمْ أَلَّا نَعْبُدَ إِلَّا اللهَ وَلَا نُشْرِكَ بِهِ شَيْئًا وَلَا يَتَّخِذَ بَعْضُنَا بَعْضًا أَرْبَابًا مِّن دُونِ اللهِ ۚ فَإِن تَوَلَّوْا فَقُولُوا اشْهَدُوا بِأَنَّا مُسْلِمُونَ

„Sag: O Leute der Schrift! Kommt zu einem zwischen uns und euch gleichen Wort: dass wir niemandem dienen außer Allah und dass wir Ihm nichts beigesellen und dass nicht die einen von uns die anderen zu Herren nehmen außer Allah. Wenn sie sich abkehren, dann sagt: Bezeugt, dass wir Muslime sind.“ [Sūratu Āli ‛Imrān, 3:64]

 

Ibnu Abī Hātim überlieferte in seinem Tafsīr, dass Abu l-‛Āliyah sagte, dass mit diesem in der Āyah erwähnten Wort „lā ilāha illa-llāh“ gemeint ist.

 

Al-Bukhārī überlieferte in seinem Sahīh-Werk:

 قالَ رَسولُ اللهِ صَلَّى اللهُ عليه وسلَّمَ لِمُعَاذِ بنِ جَبَلٍ حِينَ بَعَثَهُ إلى اليَمَنِ: «إنَّكَ سَتَأْتي قَوْمًا أهْلَ كِتَابٍ، فَإِذَا جِئْتَهُمْ، فَادْعُهُمْ إلى أنْ يَشْهَدُوا أنْ لا إلَهَ إلَّا اللهُ، وأنَّ مُحَمَّدًا رَسولُ اللهِ، فإنْ هُمْ أطَاعُوا لكَ بذلكَ، فأخْبِرْهُمْ أنَّ اللهَ قدْ فَرَضَ عليهم خَمْسَ صَلَوَاتٍ في كُلِّ يَومٍ ولَيْلَةٍ  …»

„Der Gesandte Allah ﷺ sagte zu Mu‛ādh ibnu Jabal, als er ihn in den Jemen schickte:

‚Wahrlich, du wirst zu Leuten der Schrift kommen. Wenn du bei ihnen angekommen bist, dann rufe sie dazu auf, zu bezeugen, dass es keinen Anbetungswürdigen gibt außer Allah und dass Muhammad der Gesandte Allahs ist. Wenn sie dir darin Folge leisten, dann teile ihnen mit, dass Allah ihnen fünf Gebete an jedem Tag und in jeder Nacht auferlegt hat …‘“

 

Und in einer Überlieferung heißt es:

„So soll das Erste, wozu du sie aufrufst, sein, dass sie Allah – erhaben ist Er – zu Einem machen sollen [bzw.: den Tauhīd gegenüber Allah – erhaben ist Er – umsetzen sollen] …“

 

Es ist also nicht der Weg des Propheten ﷺ, den Leuten stets das zu sagen, was sie hören wollen.

Viele Nicht-Muslime, die sich eine Zeit in der arabischen Welt aufgehalten haben, sind sehr angetan von der dort immer wieder anzutreffenden Gastfreundschaft. Und so mancher nimmt dies zum Anlass, sich mit der Kultur der heute lebenden Araber näher zu beschäftigen, jedoch nicht selten aus einer ganz bestimmten Perspektive.

So mancher von ihnen bekundet dann seinen Eintritt in den Islam, hat aber nie etwas vom Tauhīd gehört.

Was er aber total faszinierend findet, sind die Gastfreundschaft, das leckere Essen, das bunte Marrakesch, das pulsierende Kairo, die faszinierende Architektur der Altstadt von San‛ā’, die sufistische Tradition mit all den so schön duftenden Räucherstäbchen usw. Aber der Tauhīd ist völlig an ihm vorbei gegangen.

Es liegt natürlich auch an der Aufrichtigkeit dieser Leute bei dem, was sie erlernen oder eben nicht erlernen, aber zumindest sollten wir unseren Teil erfüllen und den Menschen, wenn wir Da‛wah machen, zuerst den Tauhīd nahelegen und damit die prophetische Methode umsetzen.

Klarerweise sollte dies mit dem besten Verhalten durchgeführt werden und nicht so, dass durch das schlechte Verhalten die Menschen von der Botschaft abgehalten werden.

Möge Allah uns zu Menschen machen, die bei der Da‛wah zu diesem Dīn auch stets die Methodik dieses Dīn erkennen und anwenden. Āmīn.


Passend zu diesem Beitrag werden im Vortrag „Tauhid – die Grundlage des Islam“ die verschiedenen Überlieferungen des hier angeführten Hadīth bei al-Bukhārī erwähnt und verglichen – [31:09] Kapitel: „Hadith al-Bukhari über den Tauhid: Vergleich der Überlieferungen.“