Freitagsansprache: Liebe, Hoffnung, Angst – Sufismus
Angaben zur Ansprache
Titel: Liebe, Hoffnung, Angst – Sufismus
Von: Abu Hamzah al-Afghani
Sprache: Deutsch
Anmerkung: Als Erleichterung für den deutschsprachigen und auch den nicht-muslimischen Zuhörer wurde es vorgezogen, eine gekürzte Fassung zur Verfügung zu stellen, bei der vor allem längere arabische Teile weggekürzt wurden.
Die eigentliche Ansprache besteht aus zwei Teilen, dazwischen eine kurze Pause. Am Ende folgt das Gebet mit Rezitation von Versen aus dem Koran, welche meistens auch einen Bezug zum Thema haben oder in der Ansprache erwähnt werden.
Die im deutschen Hauptteil der Ansprache zitierten arabischen Quelltexte unterbrechen den Redefluss nicht nennenswert und werden immer übersetzt.
Am Ende dieser Seite befinden sich die Quellenangaben und eventuelle Anmerkungen, die für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema nützlich sein können.
Ursprünglicher Ort der Ansprache: al-Iman-Moschee in Wien
Gehalten am: 25.01.2013
Neu veröffentlicht: 2020
Audio-Datei
Die vollständige Aufnahme mit arabischer Einleitung und Gebet – sofern in der Aufnahme vorhanden – kann hier angehört bzw. (mit Rechtsklick) heruntergeladen werden.
Bezüglich Rābi‛ah al-‛Adawiyyah
In dieser Ansprache wurde ursprünglich erwähnt, dass über die Person Rābi‛atu l-‛Adawiyyah im Buch al-Bidayah wa-n-Nihayah geschrieben steht, dass zum einen viel Gutes über sie erwähnt wurde, zum anderen aber der bekannte Hadith-Gelehrte Abu Dawud as-Sijistani sie der Zandaqah, also etwa der großen Heuchelei bzw. des Kufr bezichtigte.
Ich habe die Aussage von Abu Dawud selbst nicht gefunden. Sie wird aber – wie man an dem Beispiel des genannten Buches sieht – von anderen erwähnt.
Aus den genannten Gründen begnüge ich mich damit, die im Buch al-Bidayah wa-n-Nihayah erwähnte Aussage hier im Wortlaut zu zitieren:
… وَأَثْنَى عَلَيْهَا أَكْثَرُ النَّاسِ، وَتَكَلَّمَ فِيهَا أَبُو داود السِّجِسْتَانِيُّ، وَاتَّهَمَهَا بِالزَّنْدَقَةِ، فَلَعَلَّهُ بَلَغَهُ عَنْهَا أَمْرٌ.
„… und die meisten Menschen lobten sie, aber Abu Dawud as-Sijistani sprach schlecht über sie und beschuldigte sie der Zandaqah. Vielleicht war ihm eine bestimmte Information über sie zu Ohren gekommen.“
Des Weiteren wurde an jener Stelle in der Ansprache erwähnt, dass Erzählungen über diese Person nicht mit Überlieferungsketten überliefert wurden. Damit waren derartige merkwürdige Erzählungen gemeint, wie jene, die in der Ansprache als Beispiel angeführt wurden. Für solche Dinge findet sich in der Regel überhaupt keine Überlieferungskette oder keine irgendwie brauchbare.
Wallahu a‛lam … und Allah weiß es am besten.
Über Ibnu Arabi und unsinnige Sufi-Argumentationen
Es wurde in der Ansprache das Buch „Kitabu l-Hu“ erwähnt, welches dem irregegangenen Sufi Ibnu Arabi (558 – 638 n.H.) zugeschrieben wird, und in weiterer Folge über die falsche Argumentation einiger Leute mit dem folgenden Teil der Ayah 3:7 gesprochen:
وَمَا يَعْلَمُ تَأْوِيلَهُ إِلَّا اللَّهُ
„Und niemand kennt seine Deutung außer Allah“
Es geht bei der ganzen Sache um die absurde und lächerliche Behauptung einiger irregegangener Sufi-Anhänger, dass das Wort „Ta’wīlahu / seine Deutung“ hier als „die Deutung von Hu“ gelesen werden müsse. Damit spielen jene Leute auf das arabische Pronomen „Hu“ an, welches sie als Ersatz für den Namen Allahs verwenden! Darauf wurde in der Ansprache näher eingegangen.
In Wirklichkeit ist natürlich klar, dass das Pronomen „Hu“ hier nicht auf Allah hindeutet. Noch absurder ist die Behauptung solcher Leute, dass damit gemeint wäre: „Und es kennt die wahre Deutung jenes Namens, welcher „Hu“ lautet, nur Allah …“. Mit solch lächerlichen Argumenten wird z.B. gerechtfertigt, dass solche Leute sich zusammensetzen, um unzählige Male das Wort „Hu“ zu erwähnen.
Jeder Anfänger im Arabischen erkennt natürlich sofort die Stumpfsinnigkeit dieser Behauptung, da es völlig klar ist, dass arabische Wörter nicht so behandelt werden können und in so einem Fall auch die Wörter getrennt voneinander geschrieben werden müssten. Ein Mensch mit normalem Verstand kommt gar nicht erst auf die Idee, dass man die Stelle so lesen könnte.
Ich meine, damals im Buch Majmu’u l-Fatawa gelesen zu haben, dass diese Beweisführung in dem Werk Ibnu Arabi zugeschrieben wurde. In der mir jetzt vorliegenden Ausgabe sieht es jedoch (durch ein zusätzliches Wort) so aus, als wäre eher gemeint gewesen, dass einige andere Leute diese Beweisführung anstellten, um den in der Ansprache erwähnten Gedanken zu belegen. Gut möglich, dass ich dies damals übersehen habe.
Zudem konnte ich die besprochene Beweisführung in einer mir vorliegenden Ausgabe des Kitabu l-Hu nicht finden. Dies neben der Tatsache, dass ich bereits in der Ansprache darauf hingewiesen hatte, dass dieses Buch Ibnu Arabi zugeschrieben wird. Also ganz abgesehen davon, ob er tatsächlich der Verfasser ist, ging es mir ausschließlich darum, diese fehlerhafte Behauptung aufzuzeigen – ungeachtet dessen, wer diese Behauptung nun aufgestellt hat.
Ich will niemandem irgendetwas in den Mund legen, von dem ich nicht hinreichend sicher bin, dass er es gesagt hat. Dies bezieht sich auch auf Ibnu Arabi. Deshalb wurde dieser Teil (zum Zeitpunkt des Uploads) aus der Ansprache entfernt.
Wallāhu a‛lam … und Allah weiß es am besten.
Quellen
Qur’an:
Sure 1 | Vers 1-3
Sure 3 | Vers 31-32
Sure 5 | Vers 54
Sure 9 | Vers 119
Sure 21 | Vers 90
Sure 28 | Vers 73
Sure 30 | Vers 30
Sure 55 | Vers 1-4, 60
Überlieferungen (Sterbedaten n. H.):
Muslim (261): Sahih Muslim